„Unsere Grundtänze im Spiegel der europäischen Tanzgeschichte“ – mit Abstand anders als je zuvor!
Unsere alljährliche BAG-Woche hat trotz aller Widrigkeiten auch dieses Jahr stattgefunden – etwas anders als die vergangenen Male, aber mindestens genauso interessant, lustig und tänzerisch wertvoll. Aber lesen Sie selbst:
BAG-Woche 2020 – oder: „Mit Abstand tanzen“
Am 22. August fanden sich 26 Tänzerinnen und Tänzer im Hotel Magerl in Gmunden ein, um an einer Tanzwoche der besonderen Art teilzunehmen. Die Herausforderung des Workshops war, mit Abstand zu den anderen TänzerInnen zu tanzen – Paartanz schien zu Anfang praktisch unmöglich, doch mit einigen Tricks und Hilfsmitteln konnte sogar das möglich gemacht werden.
Als Tanz-Referenten waren Katharina Mayer (Bayern), Else Schmidt und Volker Derschmidt eingeladen, zum Jodeln und Singen baten Wolfram Weber und Herbert Zotti. Um die Theorie nicht zu kurz kommen zu lassen gab es zwei sehr interessante Vorträge, zum einen referierte die Klarinettistin Anna Koch zur „Klarinette im Spiel“ und gab dabei auch live gespielte Tonbespiele zum Besten. Zum anderen erzählte Volker Derschmidt von seinen vielseitigen Tätigkeiten als Handschriftensammler, Archivar und Multiplikator der Volksmusik.
Die Tanzeinheiten fanden – sofern es das Wetter ermöglichte – draußen auf der großen Wiese an der frischen Luft statt, der große Seminarraum und viel Lüften erlaubten zum Glück aber auch das Tanzen drinnen. Katharina Mayer brachte für Ihren Unterricht verschiedene Abstandshalter mit; Reifen, Seile und Stäbe aus der Rhythmischen Gymnastik schafften eine ausreichende Distanz zwischen den Tanzenden und ließ sie dennoch „miteinander“ tanzen. Außerdem boten die Turngeräte den TänzerInnen die ideale Möglichkeit selber kreativ zu werden. Else Schmidt machte den Line Dance Volkstanzfähig. Verschiedene Volkstänze wurden zum Line Dance umchoreografiert und wurden mit ausreichendem Abstand zu einander und großem Spaß an der Sache getanzt. Und zwischendurch kamen dann doch die Mund-Nasen-Schutz-Masken zum Einsatz: Volker Derschmidts Landler konnten einfach nicht mit Distanz zwischen den Tanzpartnern getanzt werden.
Gesungen haben wir dafür immer draußen! Das Gelände der Magerls machte es möglich, dass wir eine ausreichend große Fläche hatten, um mit Inbrunst und Freude zu singen und dabei alle Covid-19-Vorschriften einzuhalten. Wolfram Weber lehrte die Jodler, vom Aberseer bis zum Scheibmdudler, gesungen wurden außerdem Volkslieder aus ganz Österreich bis hin zum Wienerlied und Schlagern der 20er Jahre, angeleitet von Herbert Zotti, von Else Schmidt auf dem Klavier begleitet.
Der Ausflug führte die Gruppe auf den Grünberg. Ein paar tapfere Wanderer bestritten den Aufstieg zu Fuß, alle anderen fuhren mit der Grünbergseilbahn auf den Berg. Oben angekommen war der Besuch des Baumwipfelpfads die große Attraktion von der aus man – auch dank des schönen Wetters – eine wunderbare Aussicht über die Gegend rund um Gmunden hatte.
Musiziert wurde heuer so viel wie noch nie zuvor, verschiedenste Besetzungen formierten sich, da sich unter den TeilnehmerInnen einige Musikerinnen und Musiker befanden.
Abschließend kann man sagen, dass es trotz aller Einschränkungen mit Abstand einer der schönsten Sommerkurse war! Ein großer Dank geht an das Hotel Magerl, das uns wiederum eine großartige Unterkunft mit allem Drum und Dran geboten hat, aber auch an alle ReferentInnen und TeilnehmerInnen, die mit uns gemeinsam das Wagnis, eine Tanzwoche inmitten einer unsicheren Zeit abzuhalten, eingegangen sind!
Michaela Lehner