„Unsere Grundtänze im Spiegel der europäischen Tanzgeschichte“ – Teil 5
Süd-Deutschland & Albanien
Wir tanzten nach Albanien und über Süd-Deutschland wieder zurück nach Oberösterreich, wo Volker Derschmidt mit dem Hauptaugenmerk der Tanzlandschaft im Mühlviertel auf uns wartete. Nach der „Gickerl-Polka“ zum Aufwachen saß „Schön‘ Marie“ mit ihrem „Hiatabuam“ auf dem „Spinnradl zu zweit“ um zu späterer Stunde beim Volkstanzfest in „Altenberg“ die hiesigen „Landler“ zu schwingen, den „Flohbeutler“ zu zeigen und sich dann von der illustren Tanzgesellschaft mit dem „Griaß di God, pfiat di God“ wieder von allen zu verabschieden. Nur um in einem Herzblatt-Susi-Resümee eine kleine Auswahl von Volkers Schätzen aufzuzählen. Begleitet wurde die Volksmusikkoryphäe wieder von seiner Tanzpartnerin Charlotte Zauner, die mit akribischen Augen unsere Tanzbeine sehr genau ins Visier genommen hat. Zum Glück, schließlich waren wir alle da um unsere ausgeprägten Volkstanz-Talente zu pflegen. Außerdem hat sich Volker Derschmidt heuer einen hervorragenden Harmonikaspieler eingeladen. Lukas Heidinger, ein frischgebackener Jungpapa und Banker aus Altmünster. Sehr zu unserer Freude, hat er zum Abschlussabend seine Blechbläser-Freunde, die Krauhölzl Musi mitgebracht, die es offenbar nicht gewohnt waren, die Tanzfläche nach den ersten Takten bereits von Bewegungslustigen übersät zu sehen. Ja, so sind wir! Wobei ich selbst nicht zu den eifrigsten Top 5 Tänzerinnen gehöre und meine Karenzvertretungs-Tage bei der BAG mittlerweile auch gezählt sind, d.h. meine Volkstanzmöglichkeiten künftig wieder schrumpfen werden. Aber das ist eine andere Geschichte. Wir tanzten weiter nach Süd-Deutschland mit Musikerin, Sängerin, Tanzpädagogin und Volksmusikforscherin Nicola Benz. Sie lehrte uns Tänze aus ihrer Heimat, dem alemannisch-schwäbisch-fränkischen Raum. Das Besondere an ihrem Workshop war, dass dabei auch unsere Stimmbänder gefordert wurden, frei nach dem Motto: „Gesungene Tänze, getanzte Lieder!“ Dafür wurde die Wand voll mit großbuchstabigen Liedertexten tapeziert, die während des Tanzens – falls es Blickrichtung und Tanzschritte erlaubten – als Gedächtnisstützen dienten. Musikalisch begleitet wurden die süd-deutschen Tänze und Lieder von keiner geringeren als Else Schmidt mit ihrer Harmonika. Aus der kosovarischen Hauptstadt eigens eingeflogen haben wir den 34-jährigen IT-Manager und Lehrer für albanische Tänze, Ilir Ferizaj. Mit einer spielerischen Leichtigkeit sprang und schwebte er übers Tanzparkett und gewann dabei nicht nur von den weiblichen Teilnehmerinnen die Haltungsnote „Wow!“ Er lehrte uns u.a. den „Laver Bariu“ ein albanischer Kreistanz und den „Drenica“ einen eher anspruchsvollen kosovarischen Hochzeitstanz, dabei sind feine Handbewegungen von großer Bedeutung, was hierzulande bekanntermaßen weniger Aufmerksamkeit bedarf. Etwas irritiert waren wir allerdings als wir ihn erstmals sprechen hörten: Mit einem derart akzent- und fehlerfreien Deutsch hatten wir einfach nicht gerechnet. Auf unsere Frage woher er dies so gut könne, bekundete er seine Vorliebe zum deutschen Fernsehen. Schon wieder: Wow! Damit sich die neu erlernten Tanzschritte in den Körpern manifestieren konnten, wurde dazwischen brav gesungen. Unter der vorsitzenden Schirmherrschaft der BAG, Else Schmidt (diesmal am E-Piano) und Herbert Zotti wurde auch heuer wieder zum gemeinsamen Singen geladen. Das Repertoirebuffet reichte „von der hohen Alm“ bis über den „Bandtlkrama“ zum „Schweinsbeuschl-Jodler“ und über die „32 Groschen“ nach Neuwaldegg und dort „tanzte ich mit dir in den Himmel hinein.“ Auch eine Schifferlfahrt haben wir uns gegönnt und wurden dabei vom Traunstein beobachtet und Steckerlfische haben wir gegessen, am sonnigsten Sonntag des Jahres, ja und der See, der See war heuer ein sehr erfrischendes Spiel. „Des muass ma megn … I mogs!“
Susanne Rosenlechner
Zum Nachlesen gibt es noch die (natürlich überholte) Einladung zur BAG-Woche 2019.